Wie kamen wir dazu, unseren Garten in eine Naturoase zu verwandeln? Welche Tiere & Pflanzen haben sich dort angesiedelt? Was tun wir, damit es immer mehr werden? Welche Hindernisse müssen überwunden werden?
Davon möchte ich berichten ... und andere motivieren, es uns gleich zu tun: Gebt der Natur eine Chance!

Mein Name ist Vivien Otto. Meine Eltern, mein Mann und ich leben in einem großen, alten Forsthaus am Waldrand eines Dorfes im Sauerland. Das Haus liegt am Ortsrand. Das ganze Grundstück ist 6.000 qm groß - die Fläche umfasst um die 2.500 qm. Umgeben sind wir von Wald, einem Naturschutzgebiet ... und "begrenzt" von intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen.
Unsere "Miniwildnis" hat Tradition - Jahrzehnte schon sind Teile des Grundstücks sich selbst überlassen und kommen weitestgehend ohne Pflege aus.
Der andere Teil gleicht einem englischen Park - diesen zu pflegen, ist die Leidenschaft meines Vaters. Das Leben besteht aus Kompromissen!
Alles nicht mehr bunt hier ...
Natürlich werde ich manchmal gefragt, wie meine außerordentliche Leidenschaft für die Natur entstanden ist.
Zum einen bin ich in diesem Haus sehr naturnah aufgewachsen. Tiere liebe ich, seit ich überhaupt denken kann. Hinzu kommt: Mein Großvater war Heger (und weitaus weniger auch Jäger). Er nahm mich schon als Zweijährige mit in den Wald, um mit mir die Waldtiere zu beobachten. Das hat mich entscheidend geprägt.
Und wie kam es zu meinem aktiven Engagement als Naturschützerin? Dafür war die Veröffentlichung der Krefelder Studie in 2017 der entscheidende Auslöser! Ich erinnere mich genau an die Autofahrt, als ich das erste Mal im Radio von ihr - und vom dramatischen Insektensterben gehört habe. Das traf mich wie ein Schlag! Ich fand das so erschreckend, dass ich noch am gleichen Tag begann, intensiv zu recherchieren. Vor allem wollte ich sofort handeln. Die Klimakrise, das Artensterben waren ja bereits allgegenwärtig ... und dennoch - selbst von mir - bis dato wahrgenommen als "Randgeschehen". Mit meinem seitdem erworbenen Wissen frage ich mich heute oft, wie ich das alles jahrelang erfolgreich verdrängen konnte. Obwohl ich doch sozusagen Augenzeugin war:
- Wieso waren mir die leeren Windschutzscheiben nach langem Autofahren nie wirklich aufgefallen?
- Und warum vermisste ich nicht noch viel stärker die im Naturteich ausgebliebenen Frösche und Kröten?
- Warum nahm ich kaum wahr, dass die Mohn- und Kornblumen entlang der Birkenallee nicht mehr blühten?

Seit den 1980er Jahren gibt es eine 250m lange Birkenallee als Zufahrt zum Haus. Sie wurde von meinem Großvater angelegt und sorgte anfänglich sogar für Beschwerden aus dem Dorf... Heute ist sie Heimat für unzählige Insekten, Fledermäuse und Vögel.
Das Insekten- & Artensterben und die Klimakrise beschäftigt mich täglich. Ich muss zugeben, ich bin oft voller Sorge! Doch es hilft nur eines: Sich schlau machen - und handeln!
Unsere Bücherregale sind inzwischen voll mit Büchern über Insekten-/Vogelschutz, naturnahe Gartengestaltung, Artenkrise, Klimakrise…. Ich habe großes Glück, in meinem Mann einen großartigen Unterstützer zu haben: Ohne ihn und sein handwerkliches Geschick wären die Umgestaltung des Grundstücks und all die Initiativen für die Tiere nicht möglich gewesen. All das hat dazu geführt, dass wir ein unglaubliches Faible und großes Mitgefühl für die ganzen Lebewesen um uns herum entwickelt haben.
DAS TUN WIR .... im Großen
Unsere Miniwildnis gestaltet sich aus vielen Welten! Seit 2018 legen wir Naturmodule auf dem wilden Teil an und geben der Natur so weitere Starthilfe:
· Da gibt es seit 2019 die Wild- Magerwiese hinter dem Haus
· Seit 2020 umzäunten wir das gesamte Grundstück mit Benjeshecken, die die uralten Heckenbestände (die gelegentlich in Teilen auf Stock gesetzt wurden) ergänzen.
· Ein großer Naturteich unterhalb der Wildwiese wurde in 2022 angelegt
· Hinzu kommen unzählige Totholzhaufen, Steinhaufen, wilde Staudenflächen, ein kleines Areal mit sechs Hochbeeten (auch die eher wild als gepflegt – die geschossenen Radieschen dieses Jahr haben sehr viele Falter angezogen; Kräuter etc. alles darf zu Ende blühen),
· Wir erhalten die alten Baumbestände (unter anderem eine ca. 150-jährige Linde und eine über 10m hohe Stechpalme)
· Kleine natürliche Wasserstellen + Bachläufe wurden von uns freigelegt
· Ein kleiner Naturteich mit Sumpfdotterblumen war schon immer da
· und richtig wilde Ecken, die wir völlig in Ruhe - und sich selbst überlassen
.... wie im Kleinen
· Seit 2017/2018 pflanzen wir gezielt heimische Kräuter, Stauden, Blumen zur Förderung der Insekten- & Vogelvielfalt auf dem Grundstück (denn die wiederum sind auf heimische Pflanzen angewiesen)
· Die kleinen Wälder auf dem Grundstück werden immer mal wieder ausgedünnt, damit mehr lichtfreie Flächen entstehen und wichtige Stauden etc. wachsen können
· Brennnesseln, vermeintliches Unkraut (Giersch etc.), Disteln jeglicher Art, selbst das "verteufelte" Jakobskreuzkraut etc. dürfen als Nahrung für Insekten und Vögel stehen bleiben
· Da Nahrung reichlich vorhanden, ergänzen große und kleine Insektenhotels das Angebot für Wildbienen
· Wir schufen Wohnraum mit Igelhäusern (obwohl wir feststellen mussten, dass die sich am liebsten unter den Benjeshecken - und Holzstapeln aufhalten)
· Für deren Ernährung wurden Käferkeller angelegt (Igel fressen am liebsten Käfer!)
· Laub- & Reisighaufen bleiben ganzjährig liegen - dort wächst ebenfalls Futter für Igel, Vögel & und Fledermäuse heran
· Seit 2018 brachten wir 40 Nistkästen für unterschiedliche Vogel- & Tierarten auf dem gesamten Grundstück an: u.a. auch spezielle für Siebenschläfer, Turmfalken, Waldkauz und Schleiereulen (letztere in unserer alten Scheune mit offenem Zugang - leider blieben sie bis jetzt unbewohnt; es gibt keine Nachweise mehr über Schleiereulen in unserer Region)
· Seit diesem Jahr darf im Garten ein Drittel der Rasenfläche wachsen - und siehe da: Es erschienen sofort Kleine Braunelle, Disteln, Schafgarbe und Klee
. Unser Haupthaus und das Stallgebäude sind seit Jahrzehnten mit Efeu bewachsen - wir schneiden ihn stets erst nach der Blüte im November zurück.
· Unser großer Komposthaufen wird mit Grünschnitt, altem Stroh (vermischt mit Hühnerkot) befüllt und ist die Brutstätte unserer Blindschleichen - sogar einen Feuersalamander konnte ich dieses Jahr unter einem Treppenabsatz sichten
Der Weg ist das Ziel
Wir haben außerdem verschiedene Naturwege um das ganze Haus herum angelegt. Sie werden gerne auch von Waldtieren genutzt! Auch ein Beweis, dass wir unserem Ziel, möglichst vielen Lebewesen eine Heimat zu geben, immer näherkommen.
Seit 2017 - nach der Lektüre des Buches "Vögel füttern - aber richtig" von Peter Berthold gibt es unsere ganzjährige "Vogelkantine". Angesichts des unglaublichen Vogelschwundes der vergangenen Jahre fühlen wir uns moralisch geradezu dazu verpflichtet! (Inklusive "Ludderplatz" am Waldrand für Greif- & Krähenvogelfütterung in schneereichen Wintern).
Unsere Miniwildnis ist die Summe vieler Einzelheiten, ein herrliches und strukturreiches Mosaik aus kleinen unterschiedlichen Biotopen. Dennoch: So ganz ohne Pflege geht es nicht. Es ist trotz allem ein bewohntes Grundstück. Würden wir es komplett verwildern lassen, wüchse uns nach und nach tatsächlich alles über den Kopf. Deshalb passt ja auch das Wort Miniwildnis so wunderbar! Dennoch lassen wir überwiegend die Natur walten und schauen, wie sich alles entwickelt; tatsächlich wollen und können wir auch nicht alles pflegen, das kann die Natur am besten allein.

Alles ist im Wandel
Unser Garten gibt mir unendlich viel. Ich beobachte ihn jahrein, jahraus und er ist das beste Gegenmittel gegen mein früher stets präsentes Fernweh. Kein Jahr gleicht dem anderen: Mal gibt es richtig gute Jahre, dann wieder weniger gute (dieses Jahr war nicht so toll - bedingt durch das kalte Frühjahr, zu viel Regen, Feuchtigkeit und zu wenig Sonne). Insgesamt sehen wir aber eine wirklich positive Entwicklung, besonders da, wo wir der Natur Raum geben!
Pflanzen, die wir gezielt angepflanzt haben, sähen sich selbst aus z.B. Wasserdost, Wilde Karde, Ackerwitwenblumen, Wegwarten, Malven etc. Vieles geht gut an, manches verschwindet auch wieder. Da wo sonst nichts gedeiht, kommen zuverlässig Storchschnabel, Jakobs-Greiskraut, Schmalblättriges Weidenröschen, Taubnessel, Kratz- Kohldisteln und vieles mehr.
Aus Fehlern wird gelernt - oder die Früchte der Arbeit
Wir haben viel ausprobiert, viel richtig gemacht, vielleicht auch manches falsch (z.B. haben wir unsere Naturwiese dieses Jahr mit wenig Erde und womöglich doch zu viel Schotter aufgearbeitet - deshalb hat dort im Vergleich zu den anderen Jahren sehr wenig geblüht). Diese "Fehler" werden oft innerhalb kürzester Zeit von der Natur ausgebügelt und aus der Blühwiese wird nun halt ein Magerbiotop.
· Ganz tolle Erfolg brachte das Anbringen der Nistkästen und die ganzjährige Vogelfütterung:
· Stolz sind wir auf die erfolgreiche Turmfalken-Brut am Haus seit 4 Jahren
· Unzählige Zaunkönige profitieren von den Benjeshecken
· Große Gruppen von Kernbeißern, Goldammern und viele mehr haben sich eingestellt
· Seit 3 Jahren nisten Stare erfolgreich bei uns - es werden von Jahr zu Jahr mehr
· Die Feldsperlinge Bestände (soweit wir das beurteilen können) konnten gesteigert werden
· Schwalben und Mauersegler nisten trotz aller Versuche mit Klangattrappen leider nicht bei uns, aber es ist auffällig, dass diese Arten sehr häufig über unserem Grundstück und der Birkenallee kreisen und dort Insekten fangen
· In den letzten Jahren haben wir spannende und seltene Insektenbeobachtungen gemacht: Birkenspinner, Hummelschwärmer, Kopfhornschröter, Mittlerer Weinschwärmer, Trauer-Rosenkäfer etc.
· Mauswiesel und Igel profitieren von Totholzhaufen und Holzstapeln (allein dieses Jahr so viele Mauswiesel wie nie zuvor gesehen)

· Siebenschläfer wurden per Wildtierkamera "erwischt"
· Schwarz-, Grün- & Grauspechte beobachten wir häufig im Garten
· Dieses Jahr haben sogar Turteltauben auf dem Grundstück gebrütet und waren auch gerne am Vogelfutterhaus
· Blindschleichen sind im großen Hühnerkot-Komposthaufen
· Allein der Teich ist ein wunderbares, kleines Biotop für zahlreiche Insekten, Fledermäuse und Amphibien geworden
· In 2024 hörten wir zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder Frösche quaken und zählten bis zu 30 Frösche und Kröten!!
· Wunderschöne Mosaikjungfern und weitere Libellenarten sind an schönen Sommertagen zu sehen
· Und sogar einen Eisvogel konnte ich sichten - wie auch seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder einen einen Feuersalamander
· Im Winter besucht uns oftmals der Silberreiher auf dem zugefrorenen Teich
Und darüber hinaus
Als Mitglieder im Vogelschutzverein der Region versuche ich regelmäßig bei ornitho.de seltene Vogelbeobachtungen (z.B. die nur noch wenigen Raubwürger in unmittelbarer Nähe) zu melden. So unterstütze ich den Verein in seinen Bemühungen um die Einrichtung eines Vogelschutzgebietes bei uns in der Region.
Seit zwei Jahren nehme ich im März/April an einem bundesweiten Specht-Monitoring teil und melde vor allem Grau- & Schwarzspechte, die bei uns in den Wäldern und auch auf dem Grundstück noch regelmäßig vorkommen. Wenn es die Zeit zulässt, nehme ich am NABU-Stunde der Wintervögel teil oder zähle Insekten.
Ein Meer an Wermutstropfen
Unsere Arche Noah wird zunehmend durch die angrenzende, zunehmend intensivierte Landwirtschaft bedroht!
Vor ca. 4-5 Jahren hat ein Landwirt aus dem Ort seine Ländereien (wovon viele an das Grundstück anschließen) an einen Großbauern aus dem Umland unterverpachtet. Seitdem hat die Düngung extrem zugenommen. Wir zählten schon bis zu 40 Gülle-LKW Fahrten an einem einzigen Tag. Die Kühe, die früher dort geweidet haben, sind nahezu verschwunden. Dafür gibt es den Gülletourismus: Bis zu 3-4 LKWs mit Gülle aus einer anderen Region stehen bei uns am Straßenrand, Gülle wird dann mehrmals abgepumpt bis der nächste LKW dran ist und dann wird das Feld wiederum mehrmals mit Gülle befahren. Hinzu kommt die intensive Mahd: Bis zu 6 x wird ab Frühjahr bis Herbstbeginn gemäht. Nur noch Löwenzahn kann auf diesen Grünflächen gedeihen.

Unser Naturteich wird durch eine Quelle natürlich mit Wasser gespeist; er droht im März/April nun immer wegen der Überdüngung zu kippen. Noch haben wir Glück - er erholt sich zwar, aber wir müssen ihn ständig von Algen befreien. Die Köcherfliegen, die letztes Jahr noch dort ihre Larven legten, waren in diesem Jahr nicht mehr zu finden. Schmetterlinge habe ich zwar noch im Bauch - aber fast keine mehr auf den Wiesen.
Die Vielfalt der Schmetterlinge nimmt seit Jahren dramatisch ab (natürlich ist das nicht nur der Landwirtschaft geschuldet, sondern auch dem Klimawandel mit Dürren und Startregen etc.). Es sind fast nur noch Kohlweißlinge unterwegs und ich freue mich schon riesig über den Admiral oder das Tagpfauenauge. Weitere Kollateralschäden: Offiziell ausgewiesene Naturwiesen, die ebenfalls an unser Grundstück grenzen, wurden in diesem Sommer während der Rapsrente zerstört. Drei riesige Mähdrescher parkten dort, um das eigene Erntefeld daneben nicht zu beschädigen. Die Folge: Die Ackerwitwenblumen, wo ich noch vereinzelt tatsächlich Schachbrettfalter gesichtet hatte, waren am Tag darauf platt und zerstört. Das abgemähte Feld wurde anschließend dazu noch mit Herbiziden behandelt.
An solchen Tagen stehe ich tatsächlich ziemlich verzweifelt da und bin wiederum Augenzeugin von Zerstörung.
Die angesprochenen Arbeiter sind unschuldig: In der Regel sind es Lohnunternehmen, die es nicht besser wissen und angewiesen sind, ihren Job zu machen.
Die andere Seite: Die Kleinbauern aus dem Dorf, mit denen wir uns ob dieser Entwicklungen austauschen, sind oft genauso verzweifelt und wütend. Viele haben teilweise resigniert; denn gerade sie müssen sich auch mit zahllosen Bestimmungen herumschlagen (obwohl gerade sie naturverträglich wirtschaften). Die landwirtschaftlichen Großbetriebe, die wie Industriebetriebe handeln, kommen hingegen zumeist ungeschoren davon! Denn sie haben die Lobby der Verbände und Industrieunternehmen hinter sich.
Wie wollen wir uns als kleine Bürger dagegen wehren? Die EU müsste dringendst die Agrarpolitik gründlichst reformieren - ich sehe das als einzig mögliche Chance, dem Artensterben wirklich sinnvoll zu begegnen! (Und im Übrigen sehe nicht nur ich das so: Es ist immer wieder Tenor in all der Fachliteratur, die ich dazu inzwischen gelesen habe!)
Das Echo der Miniwildnis
Wir haben keine direkten Nachbarn. Feedback auf die Umgestaltung unserer Flächen bekommen wir von
Freunden, Bekannten und der Familie. Und die macht Mut! Denn alle sind durchweg restlos begeistert, was wir in den letzten Jahren geschaffen haben. So viele kommen, um sich umzusehen, die kleinen Wanderwege zu begehen, die Natur dort zu sehen, zu spüren. Und natürlich gibt es auch einige Gleichgesinnte, mit denen wir uns austauschen. Immer wieder werden wir um Rat gefragt, insbesondere zu insektenfreundlichen Pflanzen (wer will nicht was für die Biene tun?). Wir haben nun entlang der Pfade einige Miniwildnis Schilder aufgestellt ... die regen zu Fragen an. Wir liefern die Erklärung und die Resonanz ist Begeisterung.
Aufklärung tut dringend Not! Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig es den meisten bewusst ist, wie es tatsächlich um die Insekten steht, um die Tierwelt ganz allgemein. "Es gibt doch genug nervige Mücken, lästige Wespen - und, und, und. Solche Aussagen: Auch von vermeintlich gebildeten Personen, die empfehlen, den Efeu zu entfernen und die alte Linde zu fällen oder vom Ringwall sprechen, der unser Haus umgäbe ... Aber dann erfreut sich wiederum jemand von Herzen an einem Löwenmäulchen, dass er seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hat! Es hat sich aber mittlerweile rumgesprochen, wie ernst uns das Thema ist und die Kritiker verstummen immer mehr.
Es gibt noch so viel zu tun
Als ausgebildete Hotelfachfrau mit Bachelor im Tourismus, bin ich im Sauerland Stern Hotel in Willingen verantwortlich für das digitale Marketing - und seit kurzem dort auch Nachhaltigkeitsbeauftragte (wir sind seit Juni 2024 mit dem GreenSign Siegel zertifiziert). Das private Engagement lässt sich in meiner Arbeit wunderbar übertragen. Zusammen mit der Geschäftsführung konnte ich ein Nachhaltigkeitsprogramm für das Hotel erarbeiten. Im Juni 2024 wurden wir mit dem GreenSign Level 4 zertifiziert. Wir führen Aktionen wie Earth Hour und World Clean Up Day durch und versuchen so, Gäste und Mitarbeiter für das Thema zu begeistern und zu sensibilisieren. (Wen es interessiert: Nachhaltigkeit & Umweltschutz - Sauerland Stern Hotel Willingen (sauerland-stern-hotel.de)
Vielleicht gerade, weil ich früher so viel gereist bin, so viel gesehen habe und im Tourismus tätig bin: Der Erhalt unserer Natur ist mir zum Lebensthema geworden und bestimmt dadurch auch mein tägliches Handeln. Ob beim Einkauf, der Urlaubsplanung etc. , ob beim Fleischkonsum, den wir logischerweise stark reduziert haben - überhaupt beim Konsum ...
Biodiversität und gesunde Ökosysteme bilden unsere Lebensgrundlage, wir sind auf die Natur angewiesen und der Schutz sollte dadurch zu unserem wichtigsten Anliegen werden. Aber leider besteht die Gleichgültigkeit gegenüber der Natur und der kleinsten Mitgeschöpfe noch fort - unsere Bemühungen erscheinen mir manchmal wie winzigste Tropfen im Meer. Die Biodiversitätskrise passiert direkt vor unserer Haustür und schreitet immer weiter voran. Es schmerzt mich persönlich, zusehen zu müssen, wie Tierarten um uns herum und überall auf der Welt lautlos verschwinden oder die Bestände immer weiter zurückgehen.
Genauso schnell wie die Arten, sterben auch die Menschen mit Artenkenntnissen aus. Deshalb versuche ich mir möglichst viel Wissen durch gute Bücher und durch meine eigenen Beobachtungen anzueignen - das ist mitunter ein beschwerlicher, langer Weg. Dieses Wissen hilft aber mir und meinem Mann, immer noch besser zu verstehen, worauf es wirklich ankommt:
Wenn an vielen kleinen Orten, viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, wird sich das Angesicht unserer Erde verändern. (Afrikanisches Sprichwort)
Fotos: Vivien Otto, Eva Stengel, Susanne Wallitzer
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