Beatrice Häsler nennt sich selbst "Begrünerin". Sie lebt in Zürich und schafft mit ihrem Team Miniwälder - Naturinseln in der Stadt - und naturnahe Außenbegrünung.

"Seit frühester Kindheit faszinieren mich Pflanzen - damals war es vor allem ihre Schönheit, die mich bezauberte. Später - als ausgebildete Naturheilpraktikerin - lernte ich viel über ihre Wirkung auf unsere Gesundheit. Als inzwischen leidenschaftliche Gärtnerin berühren sie mich immer noch tief in der Seele."
Die Klima- und Biodiversitätskrise blieben für mich dennoch lange Themen am Rande. Richtig klar, welch dramatische Folgen mit diesen Krisen verbunden sind, wurde mir erst, als Jugendliche für eine lebenswerte Zukunft überall demonstrierten und auf die Straße gingen. Daraufhin begann auch ich damit, mich intensiv mit den Themen Klima- und Naturschutz zu beschäftigen. Es war ein sehr schmerzhafter Prozess. Zwangsläufig musste ich mir die Fragen stellen, wie, wo und was ich selbst zu einer besseren Zukunft beitragen könnte.
So stieß ich unter anderem auch auf das wunderbare Buch „Die Humusrevolution“ welches aufzeigt, wieviel Potenzial zur Bewältigung dieser Krisen in den natürlichen Lösungen liegt: Förderung der Biodiversität durch Pflanzenvielfalt, Humusaufbau, Wiederherstellung der kleinen Wasserkreisläufe durch Vegetation, Wasserrückhaltung und Wasserverlangsamung, Wiederherstellung von Ökosystemen ... und viele mehr.
Angeregt von der Lektüre, beschloss ich, mich konkret fortzubilden: Ich absolvierte den PDC in Permakultur, machte eine Ausbildung in Städtebegrünung bei „grünstattgrau“ in Wien und danach noch eine Weiterbildung für das Anlegen von „Tiny forests“ bei Gaia Education. Denn diese kleinen, wilden Wälder hatten es mir besonders angetan. Ein autarkes Mikroökosystem mit Waldboden mitten in der Stadt. Einfach fantastisch!!

"Tiny Forests" - also Miniwälder können bereits ab einer Fläche von 50 m2 angepflanzt werden und eignen sich hervorragend für den städtischen Bereich und den Siedlungsraum. Dafür wird der Boden 70 cm tief ausgehoben, die ausgehobene Erde mit Wasserspeicher-, Auflockerungsmaterial und Kuhmist angereichert und wieder in die Grube gegeben. Auf einen Quadratmeter werden 3-4 Bäume und Sträucher gepflanzt. Wir verwenden ausschließlich einheimische Gehölze. Das ist entscheidend für die Biodiversität. Denn unsere heimischen Insekten und sonstigen Tiere können sich nicht einfach schlagartig auf importierte Bäume aus Fernost, Afrika oder Lateinamerika einstellen - selbst wenn diese dem Hitzestress vielleicht besser standhalten. Im Zuge der Evolution haben sich die Lebewesen im Boden, auf der Erde, in der Luft (Pilze, Bakterien, andere Mikroorganismen, Tiere) über Jahrmillionen optimal auf die jeweilige heimischen Flora abgestimmt. Außerdem gilt: Je vielfältiger, desto widerstandsfähiger ist das System.
Nach spätestens drei Jahren werden die Wäldchen sich selbst überlassen, Miniwildnis entsteht!!
Die Sträucher, sowie kleine und große Bäume werden bei der Anlage eines Miniwaldes in unterschiedlichen Größen gesetzt, denn auch der vertikale Raum soll optimal genutzt werden. Durch die enge Bepflanzung und die vorgängige Bodenbearbeitung wachsen die Pflanzen viel schneller als in herkömmlichen Wäldern.
Nach dem Anpflanzen bedeckt man den Boden mit einer dicken Mulchschicht aus Stroh, um viel Wasser zu speichern. Während der ersten drei Jahre werden die Miniwälder eingezäunt, um die kleinen Pflanzen zu schützen. Zudem wird in extremen Trockenheitsphasen bewässert und bei Bedarf die Mulchschicht erneuert.
Die Wäldchen sind durch die dichte Bepflanzung zunächst nicht begehbar für Menschen. Durch geschicktes Planen können die Miniwälder jedoch durchaus auch für Menschen erlebbar sein. Sogar Waldbaden ist zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Nach drei Jahren werden die Wäldchen sich selbst überlassen, Miniwildnis entsteht!!
Miniwälder (nachgewiesen durch eine Studie der Universität Wageningen/NL):
· kühlen die Umgebung markant durch ihr großes Blattvolumen
· erhöhen die Biodiversität massiv durch die vielen angepflanzten Arten (ca. 30)
· wachsen schneller als herkömmliche Wälder
· sind gute Wasserspeicher
· speichern viel CO2 durch ihre große Photosynthese-Fläche (Blattmasse)
· bieten Lärmschutz
Last not least: Sie sind gut für das seelische Wohlbefinden und erfreuen das Herz

"Viele Menschen sind abgeschnitten von der Natur. Das zeigt schon der Begriff „Umwelt“. Da alles mit allem verbunden ist und wir Menschen nicht im Zentrum stehen, sondern ein Teil des Ganzen sind, wäre es viel angebrachter, von „Mitwelt“ zu sprechen. So sind die Miniwälder als ein Vorbild für Gemeinschaftsbildung zu sehen. Unter ihrem Boden verbinden Pilzfäden die Wurzeln der Pflanzen miteinander und stehen in ständigem Austausch, kommunizieren, tauschen benötigte Stoffe untereinander aus. Eben genau wie in einer funktionierenden Gesellschaft."
Wir bieten das Anlegen von Miniwäldern auch als Partizipationsprojekte an. Denn es ist uns ein großes Anliegen, die Menschen durch das gemeinsame Tun die Natur hautnah erleben und spüren zu lassen.
Unser Angebot richtet sich vor allem an Bildungsstätten, Firmen, Wohnbaugenossenschaften, Liegenschaftsverwaltungen und Gemeinden. Die Teilnehmenden erschaffen sich ihren Miniwald selbst als Gemeinschaftsprojekt. Sie gehen in Beziehung zueinander und zu den Pflanzen. Bäume berühren die Menschen seit jeher und sind deshalb gute Botschafter für die Natur: Miniwälder als kühle Treffpunkte, konzentrationsfördernde und inspirierende Aussenklassenzimmer, kreativitätsfördernde Außensitzungszimmer. Zwischen Vogelgezwitscher und im Wind tanzenden Blättern finden sich Lösungen leichter, lernt es sich spielerischer.
Wir übernehmen Planung, Information, Koordination und die Ausführung der Projekte. Gerne beraten wir Sie

Brahmsstrasse 49 8003 Zürich
+41 79 745 26 92
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